120 Menschen erinnerten in Kassel an den „Tag der Befreiung“
Viel mehr Teilnehmer als erwartet, fanden sich am Sonntag am Ehrenmal für die Opfer des Faschismus zur Erinnerung an den 8.Mai 1945, dem Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg, ein, so dass eine größere Gruppe vor dem Mahnmal der Veranstaltung folgen musste. Eingeladen hatten der DGB Kreisverband Kassel Stadt und Land, das Kasseler Friedensforum, die Naturfreunde Kassel und die VVN-BdA Kreisvereinigung Kassel. Im Aufruf und den Beiträgen unterstützten alle Rednerinnen und Redner die Forderung der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano: „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden!“
Das politische Vermächtnis der damaligen Zeit „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ und die Notwendigkeit des Erinnern angesichts des Krieges in der Ukraine wurde überzeugend entwickelt. Ulrich Schneider (VVN) kritisierte mit Verweis auf die Debatte um sowjetische Gedenkorte alle Versuche der „Abwicklung“ der Erinnerung an den faschistischen Vernichtungskrieg und die damit verbundenen Verbrechen. Jenny Huschke (DGB) machte ihre Ablehnung von Rüstungsexporten in die Ukraine und die geplante Hochrüstung in einer emotionalen Ansprache deutlich. Die Lasten solcher Politik müssten insbesondere die arbeitenden Menschen auch in unserem Land tragen. Rolf Wekeck (Naturfreunde) erinnerte in einem biographischen Rückblick an Paula Lohagen, für die in Kassel auch ein Stolperstein liegt. Die Schauspielerin Valeska Weber trug drei Texte zum historischen Faschismus, zur heutigen Wirklichkeit von Kriegsflüchtlingen und die Ansprache von Esther Bejarano zum 8. Mai 2021 in eindrucksvoller Weise vor. Silvia Gingold (Kasseler Friedensforum) hatte zuvor in ihrer Anmoderation aus den Erinnerungen ihres Vaters zitiert, der den 8.Mai 1945 als „Morgenrot der Menschheit“ bezeichnet hatte.
Zum Abschluss legten die Teilnehmenden Blumen zum Gedenken aller Opfer von Faschismus und Krieg auf das Dornenkranz-Mahnmal.