30 Jahre Cuba sí – 30 Jahre gelebte Solidarität
„Liebe hier anwesende Freunde von Cuba sí,
es stellt eine außerordentliche Ehre für das Kubanische Institut für Völkerfreundschaft dar, Euch hier bei uns im Namen des kubanischen Volkes willkommen zu heißen, um gemeinsam Cuba sí zu würdigen und damit all jene Freundinnen und Freunde, die seit 30 Jahren einen Großteil ihres Lebens und ihrer Kräfte in den Dienst der Solidarität mit Kuba stellen. Im Namen des ICAP und in meinem Namen übermitteln wir unsere herzlichsten Glückwünsche anlässlich des 30. Jahrestags der Gründung von Cuba sí am 23. Juli 1991 als Arbeitsgruppe für Kuba innerhalb der heutigen Partei DIE LINKE.
Nie werden wir vergessen, wie in den schwierigen Augenblicken der Spezialperiode, als der US-amerikanische Imperialismus samt seiner europäischen Lakaien schon frohlockte und vom Niedergang der Kubanischen Revolution träumte, sich in vielen Teilen der Welt Hände und Stimmen für die Solidarität mit Kuba erhoben. Viele Herzen, eingeschlossen die jener Mitstreiterinnen und Mitstreiter von Cuba sí, schlugen in voller Überzeugung dafür, dass die bloße Existenz der Kubanischen Revolution ein Licht der Hoffnung für so viele Völker der Erde bedeutet, die von einer gerechteren, gleichberechtigten, nachhaltigen und dauerhaften Zukunft träumen und dafür kämpfen und wirken.
Immer werden wir uns mit großer Dankbarkeit und innerlich bewegt erinnern an die solidarischen Anstrengungen, die Ihr damals auf Euch genommen habt, um dem kubanischen Volk bei der Überwindung der Spezialperiode zur Seite zu stehen. Es war eine kluge und vorausschauende Entscheidung, unsere landwirtschaftlichen Betriebe mit Werkzeugen und Ausrüstung auszustatten, damit wir selbst die Milch für unsere Kinder produzieren, anstatt Geld für den Kauf zu spenden oder sie im Ausland zu kaufen. Mit diesem Entschluss begannen die Projekte in der Landwirtschaft und Viehzucht in Kooperation mit der Kubanischen Vereinigung für Tierproduktion.
Eine konstruktive, revolutionäre und solidarische Weitsicht zur Unterstützung unserer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zusammen mit einem klaren Verständnis der politischen und ideologischen Auseinandersetzung – das ist das Erkennungszeichen für die Entwicklungszusammenarbeit von Cuba sí hier in der Kuba. Eurer Zusammenarbeit wohnt das Vertrauen eines großen Bruders inne, der weiß: Trotzdem wir ein kleines Land in einer großen Entwicklungsphase sind, sind wir ein Land mit einer eigenständigen Revolution und in der Lage, voranzuschreiten.
Obgleich es unmöglich erscheint, jede geleistete Unterstützung jener 30 Jahre in Zahlen auszudrücken und einzeln aufzuzählen, so können wir Euch jedoch uneingeschränkt versichern, dass Eure uneigennützige Liebe und Euer Vertrauen uns dabei unterstützt haben, die Auswirkungen der US-Blockade auf unser Volk zu lindern und ja, sie haben uns auch viel Kraft gespendet.
Noch ziemlich frisch sind in unserem Gedächtnis die ersten Begegnungen im Krankenhaus für Risikoschwangerschaften und Geburtshilfe „Ramón González Coro“ im Jahr 2018 und die Übergabe einer Babywaage für Neugeborene. Damit begann das Projekt der Unterstützung für die Neugeborenenstation.
Dank der solidarischen Hilfe von Cuba sí hat dieses Krankenhaus inzwischen Sachspenden im Wert von rund 260.000 Euro erhalten. Hervorheben möchte ich hier ein hochmodernes Ultraschallgerät, sechs Beatmungsgeräte, einen Inkubator, verschiedene Ausrüstung zur Überwachung der Vitaldaten, Infusionspumpen, Milchpumpen, Mikroskope, Spezialnahrung und eine erhebliche Menge an Verbrauchsmaterial.
2019 hat Cuba sí die Anästhesieabteilung, den Kreiß- und OP-Saal mit einer größeren Spende von Anästhesieausrüstung, Infusionspumpen, Spritzen, Laryngoskopen, Klinikbetten und Matratzen, Rollstühlen, Gehhilfen und weiterer wertvoller Ausstattung unterstützt.
Besondere Erwähnung verdient ebenso der Versand mehrerer Sachspendencontainer in den letzten beiden Jahren, die Material zum Kampf gegen die COVID-19-Pandemie enthielten.
Aus all jenen Gründen bekräftigen wir unseren aufrichtigen Dank für diese geleistete solidarische Arbeit, die sich nicht nur in der Umsetzung von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit in verschiedenen Provinzen des Landes zeigt, sondern auch in der beständigen politischen Solidarität zur Verteidigung unseres sozialistischen Projekts und mit dem Prozess der Integration Lateinamerikas, im Kampf gegen die US-Blockade innerhalb der europäischen Kampagne UnblockCuba, die von mehr als 121 Organisationen in 27 Ländern getragen wird und worin sich international die Stimmen zu einem lauten Ruf vereinen: Schluss mit der Blockade!
Das ICAP dankt Euch im Namen unseres Volkes für diese menschlich und politisch so wertvollen Gesten Eurer Solidarität. Nicht unerwähnt lassen möchte ich hierbei die von Euch dem ICAP gespendete hochwertige technische Ausrüstung für unseren Veranstaltungssaal.
Wir vertrauen darauf, gemeinsam den wunderbaren Weg der Freundschaft und Solidarität weiter zu beschreiten. Danke, Cuba sí, danke, dass es Euch gibt, danke für Euer Wirken um die geschwisterliche Verbindung unserer Völker. Eure Anstrengungen werden niemals vergeblich sein. Hier an diesem Ort bekräftigen wir unsere revolutionäre Verpflichtung mit Euch und wir wünschen Cuba sí alles Gute für die Zukunft!
Herzlichen Glückwunsch!“
Übersetzung: Miriam Näther
PS: Ein Bericht des Nachrichtenportals ntv vom 15. Mai 2022 ist übertitelt mit „Kuba gesteht Engpässe bei Medikamenten ein.“ Was ist das einmal mehr für ein fragwürdiger Zungenschlag der westlichen Medien? Müsste die Berichterstattung von ntv nicht besser lauten: „Wir gestehen ein, dass die USA und alle die US-Blockade unterstützenden Länder Kuba enormen Schaden zufügen. Die US-Blockade verwehrt dem kubanischen Volk den Zugang zu medizinischer Versorgung und verweigert ihnen das Recht auf Gesundheit laut Konvention der Wirtschaftlichen, Sozialen und Kulturellen Rechte der Vereinten Nationen.“ – Die USA haben diese Konvention übrigens nicht ratifiziert.
Angesichts unserer Begegnungen und Gespräche in den zwei Wochen unserer Delegationsreise wissen wir, was die Gründe für die Engpässe bei der Medikamentenversorgung sind. Natürlich sind es die verschärfte US-Blockade und die Verwerfungen auf dem Weltmarkt mit erheblich verteuerten Rohstoffen. Doch es ist auch die Strategie der kubanischen Regierung, alle verfügbaren Ressourcen in den Kampf gegen die Pandemie und für die Entwicklung eigener Impfstoffe zu investieren – zum Schutz der Bevölkerung in Kuba und für die Länder des globalen Südens.
Fidel definierte einst sein Verständnis von Solidarität: „Solidarität bedeutet nicht, das abzugeben, was übrig ist, sondern das zu teilen, was man hat.“ Es ist die Grundlage des Denkens und Handelns des kubanischen Volks geworden.
Quelle: Cuba Sí