25. Dezember 2024

140 Jahre Georgi Dimitroff

In den Reihen der FIR und ihrer Mitgliedsverbände ist Georgi Dimitroff als berühmter bulgarischer Politiker und Held des antifaschistischen Kampfes bekannt. Schon gegen die reaktionär-monarchistische Diktatur in Bulgarien seit 1923 organisierte er die aktive politische Arbeit. Nach dem Septemberaufstand musste er ins Exil gehen, arbeitete aber weiterhin in den Reihen der Kommunistischen Internationale für sein antifaschistisches Engagement. Er befand sich im Deutschen Reich, als Hitler an die Macht kam, und wurde beschuldigt, für die Brandstiftung im Deutschen Reichstag verantwortlich zu sein. Antifaschisten werden nie vergessen, wie er im Leipziger Reichstagsbrandprozess den wahren Verantwortlichen für die Brandstiftung entlarvte.

Dimitroff musste sein eigener Anwalt sein. Wie erfolgreich er war, zeigte sich nicht zuletzt in der legendären Auseinandersetzung zwischen Nazi-Minister Hermann Göring, der eigentlich als Vertreter der Anklage auftrat, und Dimitroff, der ihn ins Kreuzverhör nahm. Dimitroff brachte Göring mit seinen Fragen so in Bedrängnis, dass dieser – statt zu antworten – mit Wutausbrüchen reagierte. Bevor das Gericht dieses „Verhör“ beendete, formulierte Dimitroff seinen berühmten Satz: „Ich nehme an, Sie haben Angst vor meinen Fragen, Herr Ministerpräsident?“ Görings Antwort war aufschlussreicher als jedes antifaschistische Aufklärungsflugblatt: „Sie werden Angst haben, wenn ich Sie erwische, wenn Sie hier aus dem Gerichtssaal raus sind, Sie Gauner Sie!“ Obwohl Dimitroff anschließend aus dem Gerichtssaal verwiesen wurde, war er der politische Sieger. Dimitroff wusste, dass der deutsche Rundfunk den gesamten Prozess übertrug. Trotz aller Einschränkungen und Zurechtweisungen durch das Gericht hatte er so die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen, die nicht nur die Propagandaberichte der gleichgeschalteten inländischen Presse lesen würden. Deshalb formulierte er in seinem Schlusswort:
„Ich verteidige meine eigene Person als angeklagter Kommunist. Ich verteidige meine eigene kommunistische, revolutionäre Ehre. Ich verteidige meine Ideen, meine kommunistische Gesinnung. Ich verteidige den Sinn und Inhalt meines Lebens.“

Dimitroffs heldenhafter Kampf vor den Schranken des faschistischen Gerichts bleibt auch für die heutigen Generationen ein Symbol für antifaschistische Standhaftigkeit.

Die fehlenden Beweise für eine Beteiligung, vor allem aber die internationale Öffentlichkeit dieses Prozesses führten schließlich dazu, dass das Gericht Georgi Dimitroff, seine beiden bulgarischen Mitangeklagten Vasil Taneff und Blagej Popow sowie den KPD – Funktionär Ernst Torgler „aus Mangel an Beweisen“ freisprach.

Dank der internationalen Solidarität konnte Dimitrov 1933 Deutschland verlassen und seine politische Arbeit fortsetzen. Seine Analyse des Faschismus an der Macht, die er auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale gab, enthält viele Ideen, die bis heute aktuell sind und uns helfen können, die Situation zu verstehen und politische Antworten zu finden, um heute zu reagieren. Oft kennt man nur die Kurzfassung seiner Analyse. Doch gerade seine Sicht auf alle gesellschaftlichen Gruppen, die faschistische Regime unterstützen, kann der antifaschistischen Bewegung heute helfen, verschiedene antifaschistische Perspektiven und Positionen zusammenzuführen. Dimitroffs Analyse, dass Faschismus aufgrund des aggressiven Charakters der Unterstützergruppen faschistischer Politik Krieg bedeutet, erinnert daran, breite Bündnisse zur Friedenssicherung gegen die imperialistische Politik zu finden.

Und wir vergessen auch nicht seine bedeutende Rolle als Ministerpräsident von Bulgarien. Seine Pläne für eine Balkan-Friedensregion konnte er jedoch nicht mehr verwirklichen. Er starb im Alter von 67 Jahren am 2. Juli 1949.

Georgi Dimitroffs Analysen und politische Antworten haben auch Gültigkeit für die heutige Welt. Daher erinnern wir an diesen bedeutenden Bulgaren und antifaschistischen Kämpfer.

In Bulgarien werden anlässlich des 140. Geburtstages von George Dimitrov zahlreiche Veranstaltungen, wissenschaftliche Konferenzen, öffentliche Zeremonien und andere Gedenkveranstaltungen stattfinden. Dies dokumentiert, dass Dimitrov und sein antifaschistischer Kampf in Bulgarien nicht vergessen sind, weder von den Veteranen noch von den heutigen Generationen. Auch die internationale antifaschistische Bewegung wird sich immer an ihn und andere heroische Taten von Antifaschisten erinnern, um zu zeigen, dass antifaschistisches Handeln auch unter Bedingungen von Terror und Verfolgung möglich war und ist.

BulgarienDeutsche Geschichte