22. November 2024

Menschenrechtspreis für Ungarisches Helsinki-Komitee

Zivil­ge­sell­schaft, Bür­ger- und Men­schen­rech­te ste­hen unter der Regie­rung Orbán mas­siv unter Druck. Mit sei­ner Arbeit stellt sich das Unga­ri­sche Hel­sin­ki Komi­tee (HHC) die­ser zuneh­men­den Repres­si­on ent­ge­gen. Die Stif­tung PRO ASYL zeich­net in die­sem Jahr die bei­den Vor­sit­zen­den des HHC, Már­ta Par­da­vi und András Kádár, mit ihrem Men­schen­rechts­preis aus.

Mit anti-semi­ti­schen Hetz­kam­pa­gnen und restrik­ti­ven Geset­zes­pa­ke­ten will Orbán die Arbeit zivil­ge­sell­schaft­li­cher Orga­ni­sa­tio­nen und NGOs im Flücht­lings­be­reich ver­hin­dern und Kri­ti­ker zum Schwei­gen brin­gen. Mit dem »Stop-Soros«-Gesetz kri­mi­na­li­siert er zivil­ge­sell­schaft­li­ches Enga­ge­ment. Eine Bera­tung des Geset­zes im unga­ri­schen Par­la­ment steht unmit­tel­bar bevor. Soll­ten Orbáns Plä­ne Wirk­lich­keit wer­den, wäre die Arbeit des HHC und ande­rer Men­schen- und Bür­ger­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen exis­ten­ti­ell bedroht und die Men­schen­rech­te in Ungarn fun­da­men­tal zer­legt.

Durch die mas­si­ven Asyl­rechts­ver­schär­fun­gen der ver­gan­ge­nen Jah­re schafft Orbán fak­tisch das Asyl­recht ab. Der Zugang zum Asyl­recht wird in Ungarn sys­te­ma­tisch ver­hin­dert: In den zwei »Tran­sit­zo­nen« an der unga­risch-ser­bi­schen Gren­ze wird maxi­mal 10 Asyl­su­chen­den pro Woche Zugang gewährt. Es gibt unzäh­li­ge Fäl­le von Push-Backs nach Ser­bi­en. Asyl­su­chen­de wer­den inhaf­tiert und haben ver­schwin­dend gerin­ge Chan­cen, Schutz zu bekom­men.

Die Stif­tung PRO ASYL stützt mit die­ser Aus­zeich­nung die bedroh­te Arbeit des HHC. Gleich­zei­tig appel­liert Gün­ter Burk­hardt, Vor­stand der Stif­tung PRO ASYL und Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL an die Par­tei­vor­sit­zen­den der bei­den Uni­ons­par­tei­en: »Stel­len Sie sich der Orba­ni­sie­rung Euro­pas ent­ge­gen. Men­schen-, Bür­ger- und Flücht­lings­rech­te müs­sen wei­ter gel­ten, kri­ti­sche Stim­men dür­fen nicht zum Schwei­gen gebracht wer­den.« Men­schen­rechts­ver­tei­di­ge­rIn­nen in Ungarn brau­chen die Soli­da­ri­tät der deut­schen und ande­rer Regie­run­gen. Orbán muss ent­schie­de­nen Wider­spruch aus der Euro­päi­schen Volks­par­tei (EVP), dem Zusam­men­schluss kon­ser­va­ti­ver und christ­de­mo­kra­ti­scher Par­tei­en in Euro­pa, bekom­men.

Die Stif­tung PRO ASYL wür­digt die Arbeit des HHC als einer der wich­tigs­ten Bür­ger­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen in Ungarn für Flücht­lings- und Men­schen­rech­te sowie für rechts­staat­li­che Struk­tu­ren. Das HHC bie­tet unter ande­rem als ein­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on in Ungarn tau­sen­den Asyl­su­chen­den eine unab­hän­gi­ge, kos­ten­lo­se Rechts­be­ra­tung vor allem in Sam­mel­un­ter­künf­ten und den »Tran­sit­zo­nen« und unter­stützt Kla­gen vor dem Euro­päi­schen Gerichts­hof für Men­schen­rech­te (EGMR).

Der Preis der Stif­tung PRO ASYL ist mit 5.000€ dotiert. Die Preis­ver­lei­hung fin­det am 8. Sep­tem­ber in Frank­furt am Main statt.

Quelle:

Pro Asyl

Ungarn