24. November 2024

Ein Konzert für Esther Bejarano

Im vergangenen Jahr starb die Antifaschistin Esther Bejarano. Die Auschwitz-Überlebende trat bis zuletzt mit ihrem Sohn Joram und dem Kölner Hiphop-Duo Microphone Mafia auf. Esther las aus ihrer Biografie und sang Lieder gegen Krieg und Faschismus. Auf dem 21. UZ-Pressefest wird es ein Konzert für Esther geben mit Microphone Mafia, Musikandes und Betty Rossa. UZ sprach mit Kutlu Yurtseven von Microphone Mafia.

[otw_shortcode_info_box border_type=“bordered“ border_color_class=“otw-red-border“ border_style=“bordered“ shadow=“shadow-outer“ background_color_class=“otw-silver“ icon_type=“general foundicon-star“ icon_color_class=“otw-red-text“]Konzert für Esther Bejarano mit Microphone Mafia, Musikandes und Betty Rossa am Sonntag, 28. August, 12.30 Uhr auf der Hauptbühne.
Konzert von Microphone Mafia am Samstag, 27. August, 11.45 Uhr auf der Hauptbühne.[/otw_shortcode_info_box]

UZ: Ein UZ-Pressefest ohne Esther ist fast nicht vorstellbar. Jetzt muss es ein Konzert für sie statt mit ihr geben. Was habt ihr geplant?

Kutlu Yurtseven: Wir machen das gleiche Programm wie mit Esther und erzählen Geschichten aus dem fast 14-jährigen Zusammenwirken. Und ihr bekommt sie zu hören und zu sehen mit kleinen Videoeinspielungen. Da sind wir gerade dran.

UZ: Welche Bedeutung hatte Esther für euch?

Kutlu Yurtseven: Wir haben immer Mutti zu Esther gesagt. Irgendwann meinte sie, eigentlich dürft ihr mich nicht Mutti nennen, sondern Oma. Esther war eine Inspiration, eine Ermutigung. In den letzten Jahren waren Esther, Joram und ich meistens alleine auf Tour ohne Rossi. Wir haben uns gegenseitig Kraft gegeben. Manchmal war ich einfach erschöpft und habe dann Esther gesehen, wie sie mit so viel Überzeugung weitergemacht hat und ihre Message verbreitet hat.

Es war eine einzigartige musikalische, menschliche und politische Verbindung. Esther war eine große Bereicherung in unserem Leben. Ihr war immer ganz klar, gegen wen sie ankämpft und wen sie nicht mochte, aber sie war nie verbittert, nie hasserfüllt.

UZ: Das Pressefest musste wegen Corona zweimal verschoben werden. Freut ihr euch endlich wieder dort aufzutreten?

Kutlu Yurtseven: Wir haben immer Lust aufzutreten, weil die Bühne unser Leben ist und auch eine Kraftquelle für uns. Noch wichtiger ist es jetzt, dass wir an Esther erinnern mit unseren Konzerten. Das Konzert hat eine besondere Bedeutung – das letzte Konzert auf dem UZ-Pressefest war mit Esther vor der Corona-Pause, und jetzt das erste Konzert nach Corona ist ohne Esther. Das wird emotional werden.

UZ: Wie habt ihr als Microphone Mafia die Pandemie überstanden? Viele Künstler hat das ja an die Existenzgrenze getrieben.

Kutlu Yurtseven: Wir arbeiten ja noch. Ich habe bei der Stadt und Rossi in der Küche weitergearbeitet. Sonst hätten wir schon früher mit der Musik aufgehört. Wir haben nie alles auf Musik gesetzt. Musik ist unser Sprachrohr, ist eine Liebe, aber nicht alles in unserem Leben.

Wir sind am 8. März 2020 in Essen von der Bühne gegangen und haben gesagt, wir sehen uns nächste Woche. Dann kam der Lockdown. Wir sind im September 2021 noch ein paar Mal aufgetreten und dann kam wieder ein Lockdown. Jetzt sind wir seit Februar/März wieder auf Tour. Ich hatte das Glück, vielen befreundeten Künstlerinnen und Künstlern Aufträge weiterleiten zu können, weil ich mir das leisten konnte und andere es schwerer hatten als ich.

UZ: Was können wir von euch in Zukunft erwarten?

Kutlu Yurtseven: Ich habe mit Joram, Esthers Sohn, geredet. Wir machen eine Hommage an Esther mit fünf Liedern. Es wird von Rossi und mir als Microphone Mafia ein Album geben. Das wird TCA heißen, denn so hießen wir, als wir angefangen haben. Das wird das zehnte Album von Microphone Mafia sein. Und wir werden wieder auf Tour sein. Zudem wird es auch viele Features geben, also mit Künstlern, die uns angefragt haben. Es wird auch ein türkischsprachiges Album geben. Ich bin noch 49, Rossi ist 50 und Joram noch um einiges älter, aber wir haben die Kraft noch nicht verloren.

Quelle: Unsere Zeit

AntifaBerlinKulturUZ - Unsere Zeit