Brasilien braucht kubanische Mediziner im Kampf gegen Corona

Als aktu­el­les Epi­zen­trum der Coro­­na-Pan­­de­­mie ent­wi­ckelt sich neben den USA nun auch Bra­si­li­en. Es wur­den zuletzt bin­nen 24 Stun­den 33.000 Neu­in­fek­tio­nen regis­triert. Es wird der­zeit von etwa 500.000 Infi­zier­ten berich­tet. Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler vor Ort schätz­ten die wirk­li­che Zahl der Covid-19-Fäl­­le auf min­des­tens 1,6 Mil­lio­nen und gehen somit von einer gro­ßen Dun­kel­zif­fer aus.

Der rechts­ex­tre­me Prä­si­dent Bra­si­li­ens, Jair Bol­so­na­ro, ist nun gezwun­gen, eine poli­ti­sche Kehrt­wen­de hin­zu­le­gen. In der Ver­gan­gen­heit übte er sich im Schul­ter­schluss mit den USA in Angrif­fen gegen Kuba und auch gegen deren medi­zi­ni­sche Hilfs­mis­sio­nen. Anfang 2019 behaup­te­te Bol­so­na­ro noch, „die kuba­ni­schen Ärz­te sei­en ‚kei­ne ech­ten Medi­zi­ner‘, son­dern ‚Ideo­lo­gen‘, die den Auf­trag hät­ten, arme Bra­si­lia­ner ‚zu kom­mu­nis­ti­schen Gue­ril­las‘ aus­zu­bil­den“, so Unse­re Zeit (UZ). Das war bereits 2013 Teil sei­nes poli­ti­schen Pro­gramms. Bevor er an die Macht kam, hat­te Bol­so­na­ro ange­kün­digt, das Pro­gramm „Mais Méd­icos“ zwi­schen Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO), Kuba und Bra­si­li­en zu been­den. Laut UZ kün­dig­te er an: „Wir wer­den die Kuba­ner aus Bra­si­li­en hin­aus­wer­fen.“ Bol­so­na­ro setz­te die­ses Ver­spre­chen schließ­lich auch um. Bis Ende 2018 waren 7.700 von 8.500 Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­nern des Pro­gramms „Mais Méd­icos“, das die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung in medi­zi­nisch struk­tur­schwa­chen Regio­nen sicher­stel­len soll­te, wie­der aus dem Land abge­zo­gen. Die rest­li­chen 800 Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­ner ver­lie­ßen Bra­si­li­en nach­dem das Pro­gramm Anfang 2019 durch „Mais Salud“ ersetzt wur­de, in dem alle Stel­len durch bra­si­lia­ni­sches Per­so­nal besetzt wer­den soll­ten.

Kubanische Ärzte als Corona-Krisenlösung

Etwa Mit­te Mai gab es eine Kehrt­wen­de, das bra­si­lia­ni­sche Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um teil­te mit, dass 150 kuba­ni­sche Ärz­tin­nen und Ärz­te eine neue Arbeits­er­laub­nis erhal­ten wür­den. „Doch wäh­rend die Mit­glie­der der Hen­­ry-Ree­­ve-Bri­­ga­­den, die der­zeit in zwei Dut­zend Län­dern gegen die Aus­brei­tung der Coro­­na-Pan­­de­­mie kämp­fen, einen Teil ihrer Ein­künf­te für den Erhalt des kuba­ni­sche Gesund­heits­sys­tems und die Mis­sio­nen in armen Regio­nen der Welt zur Ver­fü­gung stel­len, sol­len die in Bra­si­li­en ange­heu­er­ten Fach­kräf­te das kom­plet­te Salär ein­strei­chen. Bezah­lung und Arbeits­be­din­gun­gen sind aller­dings ein gut gehü­te­tes Geheim­nis,“ so der Bericht der UZ. Der Stra­te­gie­wech­sel hat also nichts mit einer tat­säch­lich ver­än­der­ten Per­spek­ti­ve zu tun, son­dern ist dem Sach­ver­halt geschul­det, dass in Bra­si­li­en eine gro­ße Men­ge an Gesund­heits­per­so­nal infi­ziert oder gar ver­stor­ben ist. Allein Anfang Mai wur­den 10.000 Infi­zier­te vom Dienst abge­zo­gen, dies führ­te zu der Not­wen­dig­keit, dass nun aktiv Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­ner aus Kuba durch Bra­si­li­en ange­wor­ben wur­den.

Quel­le: Unse­re Zeit / Zeit im Bild

Quelle:

Zeitung der Arbeit