Rosa-Luxemburg-Stiftung, 2. Oktober 2024:
«Behemoth – Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933-1944» gilt als ein Standartwerk der Staats- und Faschismustheorie, es erschien 1944 in den USA. Es untersucht die Frage, wie die unterschiedlichen Machtblöcke im NS-Systems zusammengehalten und ausbalanciert wurden.
Der Titel Behemoth benennt sich nach einem mythischen Ungeheuer, das Chaos, Gesetzlosigkeit, Zerstörung mit sich bringt. Mit diesem Bild will Neumann die NS-Herrschaft charakterisieren. Neumann analysiert die vier Säulen der NS-Herrschaft: die Wirtschaft mit ihren politischen Organisationen, das Militär, die Bürokratie und die Partei. Nach Neumann reagiert der «Führer» Hitler auf diese Machtblöcke und vermittelt, um Widerstand zu verhindern, demnach ist die Herrschaft «formlos». Zusammengehalten wird das Regime durch Profit, Gewalt, Angst vor den Massen. Es handelt sich um eine ursprüngliche Akkumulation durch Gewalt, Terror und Raub.
Neumann betont die Kontinuität des Kapitalismus. Dieser ist nicht in Staats- oder Managerkapitalismus unter der Kontrolle der NSDAP übergegangen. Der NS ist die für Neumann die Fortsetzung des Kapitalverhältnisses mit anderen Mitteln. Neumann beschreibt das als die Organisation des totalitären Monopolkapitalismus. Neumann fragt insbesondere nach der Frage der ökonomischen Bedingungen und auch der Bedeutung des imperialistischen und antisemitischen Raubzugs durch Europa und die Bindungskraft, die durch die Teilnahme an der Arisierung und Aneignung entsteht.
Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Prof. Fabian Virchow. Er leitet den Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (FORENA) der Hochschule Düsseldorf.
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